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Tag der Auferstehung

Quellangabe: Wochenende – Tag des Herrn, in: Richard Egenter / Otto Pirner / Hubert Hofbauer (Hg.), Statio orbis. Eucharistischer Weltkongress 1960 in München, Band 2, Dokumentation, München 1961, 285–286, hier 286.


In der Geschichte ist die Ablösung des Sabbats durch den Sonntag dadurch entstanden, dass die Christen am Sonntag das Gedächtnis der Auferstehung begingen. Am Auf erstehungstag des Herrn fanden sie sich zusammen zum Herrenmahl, und sie wussten, dass der Auferstandene verborgener-weise mit ihnen zu Tisch saß, dass sie also an diesem Tag Tischgaste Gottes waren, dass hier ein Tag war, an dem sie es einmal nicht bloß mit Menschen und Dingen zu tun hatten, an dem sie vielmehr an Gottes Tafel sitzen durften, diesem Bild für das endgültige große Gottesmahl, in dem sich der Sinn der Geschichte erfüllen wird. Das ist das Herzstück des Sonntags geblieben bis zur Stunde, dass an diesem Tag der Tisch Gottes gedeckt ist für uns Menschen und dass wir aus dem Gewerke unseres Alltags heraus eingeladen sind, mit Gott selbst zu Tisch zu sitzen. Und freilich ist es wie eh und je: Der Mensch ist immer noch auf der Flucht vor der Einladung Gottes zu seinen Ochsen und zu seinen Villen und zu seinen Geschäften hin. Er erschrickt vor diesem Großen und Unheimlichen, dass er mit Gott zu Tisch sitzen darf. […]

Nur wenn wir diese Mitte haben, bleibt der Sonntag Sonntag. Wenn wir nämlich eine große Freizeit daraus machen, dann degradieren wir uns dadurch zur Maschine, die ja auch ab und zu geölt und überholt werden muss. Wenn der Sonntag bloß Freizeit ist, dann bleibt er eine Funktion der Arbeit, dann bleiben wir Knechte der Arbeit und bleiben weniger, als die Arbeit und die Maschine sind. Wohin eine solche Auffassung führt, haben wir in den Jahren gesehen, in denen man es für rechtens hielt, arbeitsunfähige Menschen als lebensunwertes Leben beiseite zu schaffen. Der Mensch bleibt frei, er bleibt König nur dann, wenn er Gott, den Herrn über alle Herren, anerkennt. Nur dann leuchtet die heimliche Krone des Menschen auf, die in den Worten der Schrift steht: „Lasst uns den Menschen machen nach unserem Bild und Gleichnis; nach Gottes Bild ward der Mensch geschaffen.“





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