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Katholizität als Wesensmoment von Kirche

Quellangabe: Universalität und Katholizität, in: JRGS 8, 193–201, hier 193 und 200 f.


Das Wort „katholisch“ begegnet als Bezeichnung für die Kirche erstmals im Brief des heiligen Ignatius von Antiochien an die Smyrnäer, also zu Beginn des zweiten Jahrhunderts: „Wo der Bischof erscheint, dort soll die Gemeinschaft sein, so wie da wo Christus Jesus ist, die katholische Kirche ist“ (8,2). Die Ortskirche versammelt sich unter dem Bischof; wo er ist, da ist Kirche. Der „Bischof“ der Gesamtkirche ist Jesus Christus: Wo Christus ist, da ist die Kirche, die katholische. Ignatius scheint das Wort „katholisch“ als Bezeichnung für die universale Kirche, die in allen Ortskirchen doch nur eine ist, schon als bekannt vorauszusetzen. Aus der Apostelgeschichte wissen wir, dass in Antiochien erstmals für die Jünger Jesu Christi das Wort „Christen“ geprägt wurde (11,26). Aus dem selbstverständlichen Gebrauch des Titels „katholisch“ bei dem Martyrerbischof dieser Stadt möchte man schließen, dass sich vielleicht auch dieses Wort dort zuerst als Ausdruck für die universale Kirche herausgebildet hat. Obwohl der Text keine nähere Erklärung des Wortes katholisch bietet, treten doch zwei Begriffselemente deutlich hervor, in denen sofort das Wesentliche dessen erscheint, was auch in der ganzen weitergehenden Geschichte als der eigentliche Inhalt von Katholizität angesehen worden ist. Diese zwei Elemente sind die Zugehörigkeit zu Christus und die Universalität. Beides gehört zusammen. Nur Christus kann das Ganze zusammenhalten und einen. […]

Die „Katholizität“, wie der Pfingstbericht sie beschreibt und später die Väter sie ausdeuten, ist die wahre und einzig zureichende Form von Universalität. Sie ist Einheit vom Herzen her, von dem Herzen, das Gott geöffnet hat und das auf ihn hin offen ist; Einheit, in der der ganze Reichtum der Menschheit Platz hat und in der das Eigene nicht mehr gegen das Fremde steht, weil alles Gottes ist und gerade so uns allen erst recht zugehört. Das neue Volk bildet in seiner Katholizität mit ihrer quantitativen und extensiven Bedeutung das Haus mit den vielen Wohnungen ab (Joh 14,2), von dem der Herr als Verheißung der künftigen Welt spricht. Es ist nicht Turm der Selbstbehauptung, sondern Heimat und Bleibe der vielen. Diese Katholizität ist der Kirche als Gabe vom Herrn her gegeben und bildet eines der Kennzeichen, an denen wir sie erkennen können. Aber sie bleibt doch immer Aufgabe, auf die hin wir uns ausstrecken und so Auftrag, den wir nie ganz einholen.





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