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Episcopus (Bischof)

Quellangabe: Der Bischof – Künder und Hüter des Glaubens, in: IKaZ 31 (2002) 456–467, hier 456–458 (JRGS 12, 333 f.).


Die Kirche ist keine profane Organisation, für die wir die bestmöglichen und effizientesten Ordnungen ersinnen. Sie ist Kreatur des Heiligen Geistes, der sie nicht nur am Anfang, an Pfingsten, geschaffen hat; in der Kirche ist immerfort Pfingsten, weil immer nur der Heilige Geist sie erschaffen kann; weil nur er das Apostelamt und ebenso seine Nachfolge zu verleihen vermag. […] Das Wort Episkopos trug vor seiner Aufnahme ins Neue Testament eine breite Bedeutungsskala in sich. In der grie­chischen Tragödie erscheint Gott selbst als der Episkopos, als der, der wachsam auf die guten und bösen Taten der Menschen hinschaut. Das Weisheitsbuch, Philo, die Sibyllinen haben diesen Wortgebrauch über­nommen, so dass wir im Ersten Clemensbrief in Fortführung dieser Bedeutungsgeschichte Gott als den Schöpfer und Episkopen jeglichen Geistes benannt finden können (59,3). Bei Philo erscheint dann Mose als Episkopos (rer. div. her. 30): Das Wort war also keineswegs irgendeine profane Amtsbezeichnung gewesen, sondern hatte eine sakrale Funktion in Abbildlichkeit und Teilhabe an Gottes Sorge für die Menschen umschrieben. […]

So ist es nicht verwunderlich, dass im Ersten Petrusbrief Christus selbst als der Hirte und Episkopos eurer Seelen bezeichnet wird (2,25). Sowohl im Ersten Petrusbrief wie in Apg 20 werden die beiden Begriffe Episkopos und Hirte miteinander verbunden und damit das für die biblische Tradition neue Wort Episkop mit der reichen biblischen Überlieferung des Hirtengedankens verknüpft, wie wir das dann noch einmal bei l Petr finden, der Christus als den Erzhirten (Archiepiskopos) bezeichnet und wiederum dies mit dem Dienst des episkopein zusammenbringt. Der oberflächliche Begriff des Aufsehers, den man einer wörtlichen Übersetzung von Episkopos entnehmen könnte, erhält so eine ganz andere Tiefe: Es geht um das Hinsehen mit dem Herzen, das Sehen von Gott her – Mitsehen mit Gott; um jene liebevolle Sorge, die der Hirte um seine Schafe hat, die er einzeln kennt und ruft und die er liebt, weil sie die Seinen sind. „Episkopein“ ist die innere Verantwortung für die, die Gott uns anvertraut hat, wiederum als Teilhabe an Gottes eigener Sorge um die Menschen.

Die eigentliche Tiefe erreicht das biblische Hirtenbild mit der Aussage, dass der gute Hirt – Jesus – sein Leben gibt für die Schafe (Joh 10,15) – der Hirte wird Lamm und erlöst so die Schafe. Dieser Zusammenhang erscheint in der Abschiedsrede zu Milet wieder, wo denen, die jetzt Hirten der Kirche Gottes werden, ins Gedächtnis gerufen wird, dass der Sohn diese Herde durch sein eigenes Blut erworben hat.





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