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Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube

Quellangabe: Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie, in: Dogma und Verkündigung, München ³1977, 143–156, hier 145.


Der Schöpfungsglaube fragt nach dem Dass des Seins als solchen; sein Problem ist, warum überhaupt etwas ist und nicht nichts. Der Entwicklungsgedanke hingegen fragt, warum gerade diese Dinge sind und nicht andere, woher sie ihre Bestimmtheit erlangt haben und wie sie mit den anderen Bildungen zusammenhängen […]. Philosophisch würde man also sagen, dass der Entwicklungsgedanke auf der phänomenologischen Ebene liegt, sich mit den tatsächlich vorkommenden einzelnen Gebilden der Welt auseinandersetzt, während der Schöpfungsglaube sich auf der ontologischen Ebene bewegt, hinter die einzelnen Dinge zurückfragt, das Wunder des Seins selbst bestaunt und sich über das rätselhafte ‚Ist‘ Rechenschaft zu geben versucht, das wir über alle vorkommenden Wirklichkeiten gemeinsam aussagen. Man könnte auch formulieren: Der Schöpfungsglaube betrifft die Differenz zwischen nichts und etwas, der Entwicklungsgedanke hingegen die zwischen etwas und etwas anderem. Schöpfung charakterisiert das Sein als Ganzes als Sein von anderswoher, Entwicklung hingegen beschreibt den inneren Bau des Seins und erfragt das spezifische Woher der einzelnen seienden Wirklichkeiten.





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