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Allgemeines Priestertum

Quellangabe: Sentire ecclesiam, in: GuL 36 (1963) 321–326, hier 325.


Das allgemeine Priestertum ist nicht eine Konkurrenz zum liturgischen Auftrag des Presbyters, sondern die Ausweitung des christlichen Kults in den Raum der Welt und der Menschheit hinein, für die die Gesamtheit der Christen priesterlichen Dienst zu tun berufen ist. Ein solches Verständnis der christlichen Weltfrömmigkeit wird nicht nur biblischer, sondern auch realistischer sein als eine allzu glatte Inkarnationstheologie. In einer Welt, die unter dem Schatten des Kreuzes steht, kann der christliche Dienst nicht einfach in einem fröhlichen „Taufen“ der weltlichen Werte bestehen, sondern schließt immer die Passion, das Kreuz mit ein. Wer als Christ in der Welt lebt und wirklich als Christ, nicht nach dem „Schema dieser Welt“ (vgl. 1 Kor 7,31; Röm 12,2) zu leben versucht, wird notwendig den Glauben auch als „Schwert“ erfahren, das seine irdische Existenz durchschneidet (vgl. Hebr 4,12; Lk 2,35). Der christliche Realismus ist ein Realismus des Kreuzes, der vor solchem Einsatz des ganzen Menschen nicht zurückschreckt, weil er die Aufgabe, der er dienen darf, dessen für würdig hält.





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