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Der Priester - Mensch für die Menschen

Quellangabe: Mit Christus Opfergabe werden zum Heil der Menschen. Predigt zur Priesterweihe 1978 in Freising, in: JRGS 12, 578–583, hier 582 f.


In den vergangenen Diskussionen um das Priestertum wurde verschiedentlich gesagt, Priester sei deswegen heute eigentlich kein rechter Beruf mehr, weil er in eine Welt der Spezialisierungen nicht hineinpasst, in der man jemand nicht haben kann, der für alles im Leben da ist, und es wurde gesagt, wenn Priester noch ein Beruf sein solle, dann müsse er auch zu einem Spezialisten werden, etwa zum Spezialisten für theologische Fragen, der dafür der Gemeinde zur Verfügung steht und sie berät. Ich sage: Nein. Das große und immer Notwendige des Priesters besteht gerade darin, dass er in einer Welt, die in Spezialisierungen zerfasert ist und daran krankt und leidet und zerfällt, der Mensch für das Ganze bleibt, der das Menschsein von innen zusammenhält. Dies ist doch unsere Not, dass der Mensch nirgends mehr Mensch ist, sondern dass es da die Spezialabteilung für die Alten, für diese und jene, für Kranke und für Kinder gibt und nirgendwo das Ganze des Menschseins mehr lebt. Wenn es den Priester noch nicht gäbe, es müsste der erfunden werden, der inmitten der Spezialisierungen der Mensch für die Menschen ist, von Gott her; der für die Kranken und Gesunden, für die Kinder und für die Alten, für den Alltag und für das Fest da ist und dies Ganze zusammenhält von Gottes erbarmender Liebe her. Dies ist das eigentlich Schöne, tief Menschliche und zugleich Heilige und Sakramentale am Priestertum, dass er bei aller Schulung, die er braucht, letztlich nicht einer unter vielen Spezialisten ist, sondern Diener des Geschöpfseins, des Menschseins, der uns über die Zerspaltung des Lebens zusammenführt in die erbarmende Liebe Gottes, in die Einheit des Leibes Christi hinein.





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