Kontakt - Impressum Newsletter 26 - Ausgabe Dezember 2016




   Gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2017



 

„Im Antlitz Jesu Christi wird sichtbar, wer Gott ist, und es wird sichtbar, wer der Mensch ist. Gott ist der Getreue und Gnädige, der dem Menschen nachgeht bis in das Dickicht seiner Verirrungen, der ihn sucht in ewigem Erbarmen, der das verlorene Schaf der menschlichen Natur auf seine Schultern nimmt, um es heim zu tragen in seinen Ursprung. Der Mensch aber ist der, der am Ende in all seiner Gescheitheit und Größe dennoch für Gott keinen besseren Platz zu schaffen vermochte als einen Stall, als eine Geschichte voller Unrat und Unmenschlichkeit. 

 

Jesus ist in der Tat in einem sehr tiefen Sinn im Stall und außerhalb der Stadt geboren worden; außerhalb der großen Errungenschaften der Menschen, außerhalb ihrer Aufstiege und Leistungen, inmitten von Armseligkeit und Geringheit. Eben dies sollte uns zum Zeichen sein: All unsere Größe rettet nicht, die Rettung kommt aus der demütigen Menschlichkeit Gottes, die im Antlitz Jesu Christi aufgeleuchtet ist und uns zur tagtäglichen Menschlichkeit des Menschen ruft.” 

 

(Joseph Ratzinger, JRGS 6, S. 1132)

 

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts Papst Benedikt XVI. wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr 2017.


   Mitteilungen. Institut Papst Benedikt XVI. 9 / 2016 sind erschienen


Vorwort (S. 9)

 

Mit zahlreichen Veröffentlichungen konnte das Institut auch in diesem Jahr die Diskussion um die Theologie Joseph Ratzingers / Benedikt XVI. mitgestalten. So erschien im März Band 9 der JRGS mit den Texten zur Fundamentaltheologie in zwei Teilbänden und im November die beiden ersten Bände von JRGS 13, denen ein weiterer im Frühjahr folgen wird, mit den Wortmeldungen in Interviews.

 

Weitere Publikationen waren Band 9 der „Ratzinger Studien“ von Rainer Hangler zur Mariologie von Joseph Ratzinger und ein umfangreiches Werk des 2015 verstorbenen Schülers und späteren Professors Siegfried Wiedenhofer, das einen Blick auf das Ganze der Theologie Ratzingers wirft und als Band 10 der Studien dem Leser vorgelegt werden konnte. 

Mit den Erinnerungen des früheren Sekretärs von Kardinal Ratzinger, Bruno Fink, fand die Reihe der „Monographischen Beiträge zu den Mitteilungen“ eine interessante Fortsetzung mit Einblicken in die Zeit des Kardinals als Erzbischof von München und Freising und die ersten Jahre als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom. Das Buch konnte im Rahmen eines kleinen Festaktes im Herzoglichen Georgianum in München vorgestellt werden.

 

Gäste u. a. aus den Vereinigten Staaten, Polen und Vietnam fanden sich in der Spezialbibliothek des Instituts für ihre Recherchen ein und mit Einladungen zu Internationalen Tagungen konnte die angestrebte Kooperation mit Einrichtungen und Initiativen, die sich mit dem Werk Joseph Ratzingers beschäftigen, vertieft werden.

 

Die „Mitteilungen“ werden wieder eröffnet mit Quellentexten von Joseph Ratzinger. [...]. Es folgen Beiträge zu unterschiedlichen Aspekten der Theologie und der Biographie von Joseph Ratzinger. [...]. Anschließend bieten Rezensionen einen Blick auf ausgewählte Bücher, eine Zeitschriftenschau, eine Auswertung von Sammelbänden und eine Bibliographie neuerer Veröffentlichungen sind dem Leser eine Einladung zur Lektüre. Unter der Rubrik „Das Institut in eigener Sache“ dokumentiert das Institut in Wort und Bild die Arbeit des vergangenen Jahres, dankt allen Unterstützern unserer Arbeit und gibt Auskunft über die Autoren. [...].


   Inhalt der MIPB 9

Vorwort

 

I. Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

 

„Auch Gott wartet, wartet auf den Menschen“

 

Herberge bereiten für den Herrn

 

Maria – lebendige Bundeslade Gottes

 

Dankesworte von Papst em. Benedikt XVI. aus Anlass der Feierlichkeiten zu seinem 65-jährigen Priesterjubiläum in der Sala Clementina im Vatikan, 28. Juni 2016

 

II. Rezeption

 

Gerhard Kardinal Müller

Die Regensburger Vorlesung von Papst Benedikt XVI. Zehn Jahre danach

 

Richard Schaeffler

Die Tradition philosophischer Forschung und Lehre an der Theologischen Fakultät in München und ihre Wirkung auf Joseph Ratzinger

 

Ludwig Weimer

„Und Gott war das Wort.“ Wie können wir ihn heute hören? Die Antwort Joseph Ratzingers

 

Thorsten Paprotny

Mittelalterlicher Augustinismus oder scholastischer Konstruktivismus? 

Überlegungen zu Augustinus und Thomas von Aquin mit Joseph Ratzinger

 

Pablo Blanco Sarto

Ser y tiempo. Verdad, historia y teología en el pensamiento de Joseph Ratzinger

 

III. Diskussion

 

Georg Gänswein

Un Papa totale. Vortrag anlässlich der Buchvorstellung von Marco MANCINI, Benedetto XVI. Un Papa totale (Tau Editrice, Todi 2015) 

 

Rezensionen

 

Bibliographie neu erschienener Titel (Ende 2015 bis Ende 2016)

 

Zeitschriftenschau / Beiträge in Sammelwerken

 

IV. Das Institut in eigener Sache

 

Manuel Schlögl

Ein Zeuge des 20. Jahrhunderts. In memoriam Franz Mußner (1916–2016)

 

Manuel Schlögl

Ein Grenzgänger zwischen Naturwissenschaft und Theologie. In memoriam Werner Bröker (1929–2016)

 

Reinhild Stötzel

Zu meinen Porträts von Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

 

Friedrich Kardinal Wetter

„Sie war ein Mensch mit einem guten Herzen“. Pontifikalrequiem für Maria Ratzinger im Regensburger Dom 

 

Chronik 2016

 

Danksagung 

 

Verzeichnis der Mitarbeiter

 

V. Im Bild 

 


   „Auch Gott wartet, wartet auf den Menschen“

Predigt anlässlich des Gottesdienstes am 16. Juli 1978 in der Klosterkirche Fürstenfeld (S. 13-14)

 

[...]. Knapp hundert Jahre später rückt Fürstenfeld noch einmal ins Blickfeld der bayerischen Geschichte: Kaiser Ludwig der Bayer erlitt hier auf der Bärenjagd einen Herzschlag. Er sinkt sterbend vom Pferd in die Hände eines Bauern und spricht noch die Worte: „Süße Königin, unsere Frau, sei bei meinem Hinscheiden.“ 

Auch dieser Mann war auf mannigfache Weise in Schuld verstrickt, er stand vor neuen Kriegen, er war gebannt durch den Papst. Aber das Wort, das er sterbend gesprochen hat, zeigt, wie sehr er mit der ganzen Tiefe seiner Seele im Glauben der Kirche verwurzelt war. Und er, dem die irdische Kirche verschlossen stand, gibt sich hinein in die Hände der Heiligen Kirche, die für ihn in der Mutter des Herrn Gestalt hat und Person ist.

 

„Unsere Frau, süße Königin, sei bei mir“ – dieses Wort voller Demut und voller Vertrauen, voller Ehrfurcht und voller Herzlichkeit klingt eng zusammen mit der Frömmigkeit der Zisterzienser, mit der neuen Innerlichkeit und der neuen persönlichen Herzlichkeit, die vor allen Dingen Bernhard von Clairvaux ihr gegeben hatte, dem damals das „Salve Regina“ zugeschrieben wurde, mit dem ja das letzte Wort des Kaisers sich ganz nahe berührt. 

 

Für ihn und für uns alle ist Maria, der er sich anvertraut hat, der Ausdruck für die Heilsgewissheit der Kirche. In ihr ist die Kirche schon angelangt in den rettenden Händen des Herrn und wir brauchen gleichsam uns nur an ihr einzuhalten, den Saum ihres Mantels zu berühren, um mit in der aufsteigenden Bewegung, in der rettenden Güte des Herrn zu stehen. So ist das Bild Mariae Himmelfahrt auf dem Hochaltar dieser Kirche gleichsam die Zusammenfassung der Geschichte dieses Baues, es legt ihn aus; dieser Bau wiederum legt die Lesung aus dem Römerbrief aus, die wir heute gehört haben; die ganze Geschichte, die hinter ihm steht, klingt in der Römerbrief-Lesung zusammen. Denn da ist die Rede von der Knechtschaft der Vergänglichkeit, von der Knechtschaft der Sünde, unter der wir stehen und zugleich von dem Seufzen der Kreatur und von ihrem hoffenden Aufschauen auf die Freiheit der Söhne Gottes, auf die Erlösung der ganzen Kreatur. In diesem Bild wird sichtbar: einmal das Hinaufschauen und Hinaufrühren der seufzenden Kreatur, aber auch ihre Gewissheit, dass Gott ihr Warten sieht und es annimmt. Auf dem Hochaltar von Fürstenfeld kommt aber noch ein Zweites hinzu: Darüber ist der Dreifaltige Gott und Er wartet Maria entgegen. Nicht nur die Schöpfung wartet, auch Gott wartet, wartet auf den Menschen.

 

Damit legt diese zweite Hälfte des Hochaltares das heutige Evangelium aus und das Ganze lässt uns den Zweiklang von Lesung und Evangelium verstehen. Die Schöpfung seufzt, aber auch Gott wartet unser. Gott ist nicht wie ein orientalischer Despot, der nur einfach in der Gewalt seiner Allmacht tut, was ihm gefällt. So stellten ja die Menschen des Orients ihre Gottkönige dar; wenn sie von deren Kriegen berichteten, kamen gar keine Schlachten vor, sondern sie wurden wie Spaziergänge geschildert, weil nur der Mächtige allein überhaupt Wirklichkeit ist und handelt. So dachten sie sich Gott als den ganz allein seine Macht Vollziehenden, neben dem kein eigener Wille und kein eigenes Tun bestehen kann. Der Gott, den uns Jesus Christus schildert und den uns diese Kirche auslegt, ist anders. Er handelt nicht wie ein Despot, sondern wie ein Liebender. Er legt seinen Samen in diese Erde hinein mit ihren Hoffnungen und Gefährdungen und er lässt ihn Frucht tragen und wartet der Frucht. Dies gefällt uns zunächst, weil wir unsere Freiheit wünschen, und weil uns daher ein Gott entspricht, der Freiheit sucht und Freiheit gibt. Aber wenn wir unser Gewissen tiefer erforschen, müssen wir sagen, dass wir in Wirklichkeit doch immerfort in der Rebellion stehen gegen diesen geduldigen, gegen diesen wartenden, gegenüber diesem freiheitsliebenden Gott. Denn wir begehren ja auf dagegen, dass diese Welt trotz Erlösung so unerlöst ist. Wir schleudern es Gott ins Gesicht, dass er zulässt, wenn in seiner Schöpfung sein Wort verkümmert und die Macht des Bösen wuchert, als wäre sie allein die Herrscherin dieser Welt. Und weil es uns nicht gefällt, hören wir auf, mit ihm zu rechnen, und suchen nach eigenen Strategien, in denen wir das Heil der Welt in die Hand nehmen und es bauen wollen, nachdem Gott scheinbar nichts zu bauen vermag. [...].

 

 

ISBN 978-3-7954-3196-9  24,95 €


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