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Eröffnung des „Papst-Hauses“ in Pentling am 22. September 2012 als „Ort der Begegnung und der Dokumentation“


Am Samstag, 22. September 2012, segnete Erzbischof Gerhard Ludwig Müller das ehemalige Haus von Papst Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg. Im September 2010 hatte Prälat Georg Ratzinger in Vertretung seines Bruders Joseph den Schlüssel des Gebäudes an Prof. Dr. Rudolf Voderholzer, Direktor des Instituts Papst Benedikt XVI., überreicht. Damit hatte der Heilige Vater sein Privathaus in Pentling der Stiftung Papst Benedikt XVI. übertragen und die zukünftige Nutzung und Betreuung in die Hände des Instituts gelegt. Zur Eröffnung des Privathauses des Heiligen Vaters waren mit Erzbischof Gerhard Ludwig Müller auch der Apostolische Nuntius, Jean Claude Périsset, Prälat Dr. Georg Gänswein, Prälat Georg Ratzinger, Diözesanadministrator Prälat Dr. Wilhelm Gegenfurtner sowie Direktor Prof. Dr. Rudolf Voderholzer anwesend.

 

Das „Papst-Haus“ in Pentling war von 1970 bis 1977 der private Wohnsitz von Professor Joseph Ratzinger. Der spätere Erzbischof von München und Freising (seit 1977) und Präfekt der römischen Glaubenskongregation (ab 1982) behielt sein Privathaus und kam immer wieder in den Ferien für ein paar Tage nach Regensburg. Das letzte Mal besuchte Papst Benedikt im September 2006 während seines Pastoralbesuches in Bayern sein Pentlinger Haus. 

 

Professor Ratzinger war bereits ein international anerkannter Theologe, als er 1969 die Berufung an die theologische Fakultät der damals noch jungen Regensburger Universität annahm. In Regensburg, wo sein Bruder Georg bereits seit 1964 als Domkapellmeister und Leiter der weltberühmten Domspatzen tätig war, sollten die Wanderjahre nun ein Ende haben. Hatte Joseph Ratzinger bislang zur Miete gewohnt, wollte er fortan im eigenen Haus leben und arbeiten. Unterstützt von einem Regensburger Domkapitular wurde in der Nähe der Universität in ruhiger Wohnlage der Bauplatz gefunden. Auch den Architekten wählte Ratzinger selbst aus und gestaltete sein Haus nach seinen Vorstellungen. Nach gut einem Jahr konnten die Geschwister Ratzinger Weihnachten 1970 erstmals zusammen im neuen Haus ihres Bruders feiern.

 

Wie sehr die Geschwister Ratzinger Regensburg als ihren neuen und vermeintlich endgültigen Lebensmittelpunkt betrachteten, erkennt man auch daran, dass sie 1974 ihre Eltern – der Vater war 1959, die Mutter 1963 gestorben – vom Friedhof in Traunstein auf den nahe gelegenen Friedhof in Ziegetsdorf überführen ließen.

 

Schwester Maria Ratzinger führte ihrem Bruder seit 1959 den Haushalt und war somit auch in Pentling an seiner Seite, bevor sie ihm auch zu den weiteren Stationen nach München und Rom folgte. Maria Ratzinger starb während eines Kurzurlaubs in Bayern am 2. November 1991 in Pentling und liegt auf dem Friedhof in Ziegetsdorf begraben.

 

Zukünftig soll das Haus zu einem „Ort der Begegnung und der Dokumentation“ werden. Das Haus wurde wieder so hergerichtet, wie es sich Professor Ratzinger für die Jahre seines wissenschaftlichen Wirkens als Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg eingerichtet hatte.

 

Das Zimmer gleich im Erdgeschoss auf der rechten Seite ist dem Bruder Georg gewidmet. Im Hausgang des Erdgeschosses ist in digitaler Fassung das Gästebuch Joseph Ratzingers ausgestellt. Die erste Seite des Gästebuches zeigt den stolzen Bauherrn vor seinem neuen Haus 1970, darunter den Haussegen, wie er auch an jeder der Türen mit Kreide bis heute geschrieben steht.  Im Erdgeschoss wurde das Esszimmer aus der historischen Rekonstruktion ausgenommen und als Konferenzraum eingerichtet, in dem kleinere Veranstaltungen und Begegnungen stattfinden können. Die Küche im Erdgeschoss wurde so originalgetreu wie möglich rekonstruiert. Im Keller sind Archivräume für das Institut Papst Benedikt XVI. eingerichtet. 

 

Das Arbeitszimmer von Joseph Ratzinger im ersten Stock wurde mit größtenteils rekonstruierten Möbeln und entsprechenden Büchern ausgestattet. Im angrenzenden Zimmer der Schwester werden die Tätigkeitsbereiche von Maria Ratzinger dokumentiert. Das ehemalige Schlafzimmer auf der Nordostseite ist nicht wieder originalgetreu hergerichtet, sondern als ein Raum gestaltet, der in ausgewählten Bildern und Archivalien den Familienzusammenhalt der drei Geschwister vor Augen stellt.

 

Der Garten wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten verjüngt. Die Brunnenfigur und die Katze, zwei Bronzeskulpturentwürfe von Christine Stadler, wurden wieder an ihrem ursprünglichen Ort aufgestellt. Schließlich begrüßt im Eingangsbereich seit dem 19. September 2012 eine Bronze-Büste des Erbauers und Hausherrn Joseph Ratzinger die Besucher. Die Büste wurde geschaffen vom Bildhauer Johann Brunner, Surberg bei Traunstein.